Die Gedenkstätte Stille Helden in der Rosenthaler Straße 39 in Berlin-Mitte, die sich dem Widerstand gegen die nationalsozialistische Judenverfolgung widmet, hat ihre Ausstellung am 16. Oktober 2017 geschlossen. Die Ausstellung wird erweitert und im Januar 2018 in der Stauffenbergstraße 13-14 in Berlin-Tiergarten im räumlichen Zusammenhang mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand wieder eröffnet.
In einer weiteren Ausbaustufe wird sich die Gedenkstätte Stille Helden ab Herbst 2020 der Hilfe für verfolgte Juden in der NS-Zeit im europäischen Kontext widmen. Diese Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem realisiert werden. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten am 4. Oktober 2017 die Leiterin der Abteilung »Gerechte unter den Völkern« von Yad Vashem, Irena Steinfeldt, und der Leiter der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Prof. Dr. Johannes Tuchel, in Anwesenheit des israelischen Botschafters Jeremy Issacharoff. Die Finanzierung des Projekts durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien erfolgt nach einem Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages vom November 2016.
Das Berlin-Brandenburgische Forum für zeitgeschichtliche Bildung lädt in diesem Jahr schon zum 14. Mal Lehrkräfte, Bildungsmultiplikatoren, Gedenkstättenmitarbeiter und andere Interessierte ein, sich über grundsätzliche Fragen der Geschichtsdidaktik an Gedenkstätten und Dokumentationsorten auszutauschen.
Dieses Jahr wird das Forum am 19. Oktober in der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen zu Gast sein und den Themenschwerpunkt »Conflicting memories. Tradierte Erinnerungen versus normierter Geschichtsunterricht« behandeln. Den ganzen Tag über darf bei Podiumsdiskussionen, Führungen und Workshops angeregt diskutiert und sich ausgetauscht werden.
Das ausführliche, laufend aktualisierte Programm und das Anmeldeformular finden Sie im Blog zum Forum: forumzeitgeschichte.wordpress.com.
Der Tag des offenen Denkmals findet bundesweit am Sonntag, den 10. September 2017, statt. In Berlin wird daraus traditionell ein Wochenende des offenen Denkmals, denn die teilnehmenden Einrichtungen haben größtenteils auch am Samstag, den 9. September, geöffnet.
Unter dem diesjährigen Motto »Macht und Pracht« finden auch in den Einrichtungen der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum viele interessante Veranstaltungen statt:
Führung durch die Villa Marlier und Haus der Wannsee-Konferenz
Samstag, jeweils 13 Uhr und 15 Uhr
Sonntag, jeweils 13 Uhr und 15 Uhr
Sonderführung durch die ehemalige SS-Siedlung in Oranienburg
Sonntag, 14 Uhr
Führungen, Filme, offenes Depot und Präsentationen
Sonntag, 10-18 Uhr
Machtsymbole – Prachtsymbole?
Sonderführungen durch die sowjetische Geheimdienststadt »Militärstädtchen Nr. 7«
Sonntag, jeweils 11 und 14 Uhr
Machtlos – Häftlingsschicksale
Sonderführung durch das ehemalige Gefängnis der sowjetischen Militärspionageabwehr
Sonntag, jeweils 12 und 16 Uhr
Machtkitsch: Musealisierung von Devotionalien
Einblicke in die Bestände der Gedenkstätte
Sonntag, jeweils 13 und 15 Uhr
Gedenkstätten-Café und antiquarischer Buchmarkt
Sonntag, 11-17 Uhr
Spuren der Zwangsarbeit - von unscheinbar bis kolossal
Exkursion anlässlich des Tags des offenen Denkmals unter dem Motto »Macht und Pracht«
Samstag, 11 Uhr
Außerdem haben an diesem Wochenende folgende Gedenkstätten geöffnet:
Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Samstag: 10 – 20 Uhr
Sonntag: 10 – 20 Uhr
Das Stelenfeld ist 24 Stunden zugänglich.
Dokumentationszentrum Topographie des Terrors
Samstag: 10 – 20 Uhr
Sonntag: 10 – 20 Uhr
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Samstag: 10 – 18 Uhr
Sonntag: 10 – 18 Uhr
Vom 14. Mai bis einschließlich 22. Oktober 2017 erweitert die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ihr Angebot an kostenlosen öffentlichen Führungen am Holocaustdenkmal.
Zusätzlich zu Deutsch und Englisch werden Führungen auch auf Arabisch (am 2. Sonntag des Monats), Türkisch (am 3. Sonntag des Monats) und Farsi (am 4. Sonntag des Monats) angeboten.
- Beginn: jeweils 14 Uhr
- Treffpunkt: Eingang zum Ort der Information an der Cora-Berliner-Straße
- Dauer: 1,5 Stunden
- Teilnehmerzahl: nur für Einzelbesucher
- vorab keine Anmeldung nötig
Sprachen der öffentlichen Führungen, vom 14. Mai bis 22. Oktober 2017:
Arabisch: 2. Sonntag des Monats, 14 Uhr
Türkisch: 3. Sonntag des Monats, 14 Uhr
Farsi: 4. Sonntag des Monats, 14 Uhr
Sprachen der öffentlichen Führungen, ganzjährig:
Englisch: jeden Samstag um 15 Uhr
Deutsch: jeden Sonntag um 15 Uhr
Mehr Informationen bei der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Am 27. Februar gedachten der Initiativkreis und die Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum den Protesten in der Rosenstraße im Jahr 1943.
Bei sonnigem Februarwetter versammelten sich die vielen Teilnehmer zunächst am Mahnmal in der Großen Hamburger Straße. Kantor Simon Zkorenblut und Rabbiner Jonah Sievers stimmten dort mit einem El Male Rachamin und einem Kaddisch auf den anschließenden Schweigemarsch zur Rosenstraße ein.
In der Rosenstraße machte der Zug vor der Skulptur von Ingeborg Hunziger halt. Uwe Neumärker, diesjähriger Vorsitzender der Ständigen Konferenz und Leiter der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, begrüßte die Teilnehmer. Danach hob Ephraim Gothe, stellvertretender Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, in seiner Ansprache den Protest in der Rosenstraße als »leuchtendes Beispiel öffentlich demonstrierter Zivilcourage« hervor. In der anschließenden Rede von Dr. Anja Siegemund würdigte die Direktorin der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum den beeindruckenden »Mut im Kontext der allerunmenschlichsten Diktatur«. Beide Redner betonten zudem die wichtige Rolle der deutschen Erinnerungskultur im Selbstverständnis der Bundesrepublik.
Die Ansprachen wurden von Esther Hirsch von der Synagoge Sukkat Schalom mit einer Gedenkode und einem Hebräischen Gebetsgesang eingerahmt. Zum Abschluss der Gedenkfeier wies auch Dr. Mario Offenberg von der Israelischen Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) in seinem Merkwort darauf hin, wie wichtig es ist, Gedenkorte und Gedenkveranstaltungen am Leben zu halten, insbesondere vor dem Hintergrund eines zunehmenden Antisemitismus.
Nach dem Gedenken in der Großen Hamburger und der Rosenstraße luden die Ständige Konferenz und das Instituto Cervantes zu einem Zeitzeugengespräch mit Nele Hertling ein. Die langjährige Intendantin des Hebbel-Theaters und Vizepräsidentin der Akademie der Künste sprach mit Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Tiergarten über ihre Kindheit in der Zeit des Nationalsozialismus, über die Hindernisse, die ihre jüdisch-stämmigen Mutter erlebte, und über ihren Vater, der ein jüdisches Ehepaar versteckte.
Zum Hintergrund
2017 jährt sich die »Fabrik-Aktion«, bei der Tausende Jüdinnen und Juden in Berlin festgenommen und anschließend deportiert wurden, zum 74. Mal. Viele in sogenannten Mischehen lebende Juden wurden im Zuge dieser Aktion im Sammellager in der Rosenstraße 2-4 interniert. Ihre Angehörigen harrten daraufhin tagelang vor dem Gebäude aus, um die Freilassung zu erwirken.
Auch in der Großen Hamburger Straße befand sich ein Sammellager für Jüdische Bürger.