Das »Führerhaus«: Alltag und Verbrechen der Ravensbrücker SS-Offiziere
»Führerhäuser« nannte die SS die vier Villen für SS-Offiziere und ihre Familien, die 1939 als Bestandteil des KZ-Komplexes Ravensbrück in unmittelbarer Nähe des Häftlingslagers errichtet wurden. Im ehemaligen Wohnhaus des Lagerkommandanten wird seit März 2010 die Ausstellung „Das ‚Führerhaus‘: Alltag und Verbrechen der Ravensbrücker SS-Offiziere” präsentiert. Die neue Dauerausstellung informiert über das männliche Leitungspersonal des KZ Ravensbrück, dessen Geschichte bislang weitgehend im Dunkeln geblieben ist. Sie ergänzt die bereits 2004 in einem der Aufseherinnenhäuser eröffnete Ausstellung über das weibliche Bewachungspersonal.
Die SS-Führer bestimmten den Haftalltag von mehr als 140.000 Frauen, Männern und Kindern, die zwischen 1939 und 1945 im KZ Ravensbrück inhaftiert waren. Sie verantworteten den Tod zehntausender Gefangener, die infolge der Haftbedingungen oder bei gezielten Mordaktionen starben. Die Ausstellung thematisiert das Handeln und die Motive sowie Umfeld und Alltag der Täter.
In dem Originalgebäude sind neben Spuren der sowjetischen Nachnutzung auch viele Spuren aus der Zeit vor 1945 erhalten geblieben.
Ausgehend von diesem Hauptexponat, das vom Alltag der Täter inmitten des Konzentrationslagers zeugt, nimmt die Ausstellung die Biografien und Verbrechen der Ravensbrücker SS-Führer in den Blick. Die unterschiedlichen Aspekte werden anhand von Fotos und Dokumenten aus mehr als 25 Archiven im In- und Ausland sowie einigen Objekten vorgestellt. Im Rahmen der Recherchen konnten auch Kontakte zu Familienangehörigen der Täter, darunter zur Tochter des zweiten Lagerkommandanten Fritz Suhren, aufgenommen werden. Ihre Rückschau, die Rechtfertigungen der SS-Führer vor den Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.orte-der-erinnerung.de/institutionen/einrichtungen
http://www.ravensbrueck.de/mgr/index.html
Bild: © Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück