
Podiumsdiskussion
Der Nationalsozialismus im Familiengedächtnis
9. September 2025 , 19.00
Veranstaltung Navigation
Der Nationalsozialismus ist in Deutschland Teil zahlreicher Familiengeschichten. In den letzten Jahrzehnten setzen sich besonders Kinder und Enkel der Kriegs- und NS-Generation kritisch mit ihrer Familiengeschichte auseinander und bringen immer wieder auch bisher Verschwiegenes ans Licht.
In der Ausstellung „‚Die Nazis waren ja nicht einfach weg.‘ Vom Umgang mit dem Nationalsozialismus in Deutschland seit 1945“ beleuchtet das Kapitel „Unbekanntes Erbe“ exemplarisch, wie das Erinnern an die NS-Geschichte, aber auch die Spurensuche in einzelnen Opfer- und Täterfamilien aussieht. Im Podiumsgespräch wird nicht nur danach gefragt, was in den Familien erzählt oder ausgeblendet wurde, sondern auch, welche Wege die Nachkommen beschritten haben, um Verschwiegenes aufzudecken und wie sie heute mit diesem Wissen umgehen.
Rüdiger Horstmann arbeitet als Vertriebsleiter in Hamburg. Ab 2010 recherchierte er zur Geschichte seines Großvaters, des SS-Offiziers Walter Schallock (1903–1974). Während des Zweiten Weltkriegs war dieser als Mitglied verschiedener Einsatzkommandos direkt an der Ermordung der jüdischen Bevölkerung beteiligt.
Marion Schubert (geb. Salomon) wurde 1946 in Shanghai geboren. Ihre jüdischen Eltern waren 1938/39 vor den Nationalsozialisten nach China geflohen. 1953 kehrte die Familie über Israel zurück nach Berlin. Marion Schuberts Mann Reinhard (1944–2000) setzte sich als Jurist im Bundesjustizministerium für die Aufhebung von NS-Unrechtsurteilen ein.
Jutta Ströter-Bender ist Mitgründerin des International Research and Archives Network for Historical Children’s and Youth Drawings (IRAND). Erst vor wenigen Jahren entdeckte sie mit ihrem Mann, dass ihre Schwiegermutter in der NS-Zeit als Halbjüdin galt. Ihr Schwiegervater, der am nationalsozialistischen Raketenprogramm mitarbeitete, hatte sie 1940 mithilfe gefälschter Papiere geheiratet.
Mathias Rösch ist Leiter des Schulmuseums Nürnberg und Mitkurator der Ausstellung „‚Die Nazis waren ja nicht einfach weg.‘ Vom Umgang mit dem Nationalsozialismus in Deutschland seit 1945“.
Marion Schubert, Berlin
Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender, Meisenheim am Glan
Moderation
Dr. Mathias Rösch, Nürnberg
Hinweis
Mit Ihrer Teilnahme an der Veranstaltung erteilen Sie Ihr Einverständnis, dass Fotoaufnahmen Ihrer Person als Teil von Überblickseinstellungen im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit der Veranstalter verwendet werden können.
Im Rahmen der Sonderausstellung „‚Die Nazis waren ja nicht einfach weg.‘ Vom Umgang mit dem Nationalsozialismus in Deutschland seit 1945